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Die Vollfastentage - Das eigentliche "Fasten"

Den Kern des Fastens bilden eigentlich die Vollfastentage. Jetzt geht es darum, den Stoffwechsel auf eine neue Art von Ernährung umzustellen. Während der Körper im Alltag seine Energie aus der Nahrung bezieht (Ernährung von außen), soll er jetzt auf die gespeicherte Energie zurückgreifen (Ernährung von innen). Hier liegt der größte Unterschied zu einer „Nulldiät“ und der Schlüssel zum Erfolg. Gelingt das Umstellen auf den Fastenstoffwechsel nicht ausreichend, fühlt sich der Fastende meist unwohl und die positiven Effekte des Fastens bleiben aus.

Eigentlich ist unser Körper während seiner ganzen Entwicklungsgeschichte daran gewöhnt, immer wieder von Reserven zu leben. Anders wären die unvermeidlichen Not- und Hungerzeiten nicht zu überstehen gewesen. Heute leben wir aber in einem solchen Überfluss, dass wir zu keinem Zeitpunkt unsere Nahrung einschränken müssen. Deshalb ist es für die meisten Menschen eine ganz neue Erfahrung, eine Weile ohne feste Nahrung leben zu können, und das nicht einmal schlecht!

Während der Körper seine Energie sonst zu großen Teilen aus Kohlenhydraten bezieht (denn unsere Ernährung enthält sehr viele davon), bestehen die körpereigenen Reserven in erster Linie aus Fett. Der Körper muss sich also auf eine bessere Verwertung der fetthaltigen Energiereserven einstellen. Das Umschalten des Stoffwechsels wird durch das Abführen am ersten Vollfastentag eingeleitet. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel, der Körper produziert die Hormone Adrenalin und Glucagon. Sie sorgen dafür, dass vermehrt Fett aus dem Fettgewebe freigesetzt wird und dass dieses auch gut verarbeitet werden kann. Gleichzeitig fördern sie die Freisetzung und Neubildung von Glucose. Am ersten Fastentag reichen die Kohlenhydratspeicher noch aus, um den Körper mit Energie zu versorgen. Dann gibt dieser die wertvolle Glucose nur noch an die Nervenzellen ab, denn diese sind im Gegensatz zu Muskeln, Nieren und andere Organe auf die Versorgung mit Glucose angewiesen. Doch für ein tage- oder wochenlanges Fasten reichen die Glucosereserven einfach nicht aus. Die Neubildung von Glucose stellt deshalb einen wichtigen Aspekt des Fastenstoffwechsels dar und ist für ein gelungenes Fasten von höchster Bedeutung. Gleichzeitig werden Fettsäuren in Ketonkörper umgewandelt, die von den Muskeln leichter verwertet werden können und zusätzlich das Hungergefühl dämpfen.

In den ersten Tagen braucht der Körper eine recht große Menge an Aminosäuren, um den Glucosebedarf zu decken. Dann lernen auch die Nervenzellen, die nun reichlich vorhandenen Ketonkörper zu nutzen. Eine weitere Umstellung geschieht. Der Verbrauch von Proteinen sinkt durch den abnehmenden Bedarf an Glucose.

Während der Vollfastentage empfehlen manche Fastenleiter kleinere Mengen an Kohlenhydraten und Proteinen, zum Beispiel durch Fruchtsaft, ein wenig Honig oder Buttermilch. Dadurch und durch angemessene Bewegung unterstützt man den Proteinsparmechanismus.

Für eine gelungene Umstellung auf den Fastenstoffwechsel ist es wichtig, nur sehr wenige Kalorien zu sich zu nehmen, auf diese aber nicht vollständig zu verzichten - das ist die Kunst des richtigen Fastens. Eine ausreichende Flüssigkeitsmenge, etwas Obstsaft, Gemüsesaft, frisch gekochte klare Gemüsebrühe, etwas Buttermilch oder Joghurt und eventuell kleine Mengen Honig decken den Bedarf des Körpers während des Fastens vollständig und verhelfen ihm zu einem gesunden Fastenstoffwechsel. Ich persönliche rate aber generell von Früchten und Obstsäften während des Fastens ab. Auch Honig ist für mich allenfalls eine "Notfallmaßnahme" für Fastenkrisen. Das Problem "Fruchtzucker" ist heute häufig geworden, dass die Fastenzeit dazu genutzt werden sollte, den Verdauungstrakt und das Immunsystem während einer gewissen Zeit (nämlich der Vollfastentage), weitgehend auf null herunterzufahren.

 

Buch zur Webseite

Die Heilfasten Anleitung von René Gräber